Wie jeden Abend seid einigen Nächten, verabschiedete Svirivyl Yakardirr beim Anbruch der Dämmerung und jene machte sich auf zu ihrem neuen Wachposten. Sie selber suchte den Tempel auf. Sie erwartete nicht wirklich das Lloth ihr helfen würde, aber sollte es zu einem Unglück kommen, wäre es sicher vorteilheift weit weg davon "unter Beobachtung" gewesen zu sein.
Eine gewisse Routine hatte sich bereits eingeschlichen. Svirivyl hatte mehrfach versucht mittels dem Band eine Regung wahr zu nehmen. Etwas das ihr verriet was Malic machen könnte, wo sie zu finden sei. Doch da war nichts. So sehr sie sich konzentrierte, das fremde Gefühl war leer. Eine Verbindung die man nicht kontrollieren kann Eine Verbindung die sie nicht kontrollieren konnte. Sie machte Shemal dafür verantwortlich, vermutlich besaß sie immernoch die Macht über Malics Körper, vielleicht war Malic schon tot. Wie viele waren nun hinter Malic her? Fünf oder acht? Sie wusste nicht mehr wie vielen sie den Auftrag gegeben hatte. Die Einzige, die jeden Morgen Bericht erstattete, war Yakardirr und jedes mal war es die gleiche nervige Nachricht. Nichts. Sie hasste dieses Wort und nicht nur einmal hatte Yakardirr sich dafür Strafen eingefangen. Sie war zu persönlichen "Gefangenenbeauftragten" dekradiert worden am Tag. Die alte weinerliche Frau, machte nicht wirklich arbeit, aber die Tatsache, das -sie- sie erledigen musste, verärgerte sie gewaltig. Die Strafe der Peitsche war schnell erledigt, der Körper den Schaden gewohnt, aber diese Demütigung. Jeder konnte sehen, das Yakardirr ihr fremde, niedere Aufgaben übernommen hatte und einige spekulierten sicher schon hinter ihrem Rücken. Mehr als nur einmal spürte sie den Drang, dem alten Weibstück so lange Schmerzen zu zufügen, bis jene sterben würde oder lernen sie zu ertragen. Doch der Gadanke daran, was Svirivyl mit ihr machen würde, liess sie diesen Zwang kontrollieren. Vielleicht bekäme sie noch die Chance sich bei der Herrin dieser jämmerlichen Gestallt zu revangieren.
Heute war irgendwas anders. Svirivyl schaffte es nicht in die Gebete einzusinken, ihre Gedanken zu bündeln und sich auf die Herrin zu konzentrieren. Es fehlte das Vertraute, das Beruhigende des Chaos, der Fall ins Nichts. Beruhigende des Chaos. Für viele, selbst unter ihrer Art, war es das ganz und gar nicht und sie hätten wohl auch nie verstanden, was Svirivyl suchte. Aber sie kannte diesen Punkt zwischen Lloth und ihr selber, diesen Ort der Macht schon so lange, das es ihr vorkam, als sei es eine der ersten bewussten Erinnerungen. Normal konnte man sie am Tage wecken unter der Sonne und sie hätte ihn in Bruchteilen von Sekunden gefunden. Heute störte etwas. Eine innere Unruhe, ein Zwang sich entspannen zu wollen und trotzdem ein Druck der einfach nur die Nerven reizte.
Es war nicht ihre Unruhe, aber es wurde zu ihrer. Obwohl Lloth vermutlich nichts damit zu tuen hatte, bedankte sich Svirivyl bei der dunklen Herrin und verliess den Tempel wieder.
Ob das eine gute Idee war? Die Beobachtung war damit ausgeschaltet, aber es wäre nicht rechtens gewesen, den heiligen Ort länger mit der eigenen Anwesenheit zu behelligen, wenn die Hingabe und die Gedanken nicht völlig der Göttin galten.
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